Jane The VirginKein Sex vor der Ehe: Für die angehende Lehrerin Jane Villanueva ist das mit Anfang 20 tatsächlich noch ein funktionierendes Lebensmodell. Dann kommt es doch zur ungewollten Schwangerschaft - ganz ohne Sündenakt. Mehr...

Seicht und satirisch: Jane The Virgin
© Warner Home Video

Eine schwangere Jungfrau. Das gibt es nur in der Bibel und in der charmanten US-Comedyserie „Jane The Virgin“, die neu auf DVD zu haben ist.

Kein Sex vor der Ehe: Für die angehende Lehrerin Jane Villanueva (Gina Rodriguez) ist das mit Anfang 20 tatsächlich noch ein funktionierendes Lebensmodell. Einfach aus Prinzip: Als Teenager versprach sie ihrer gottesfürchtigen Großmutter Alba (Ivonne Coll), bis zur Hochzeit Jungfrau zu bleiben. Janes Mutter Xiomara (Andrea Navedo) bekam ihre Tochter schon mit 16, was ihr Leben ziemlich auf den Kopf gestellt hat. Die Geschichte soll sich nicht wiederholen: Jane will ihr Studium beenden und in aller Ruhe eine gemeinsame Zukunft mit ihrem verständnisvollen Verlobten Michael (Brett Dier) aufbauen.

Fataler Fehler einer Frauenärztin

Doch das Schicksal schmiedet andere Pläne: Janes Frauenärztin Dr. Alver (Yara Martinez) verwechselt da leider etwas. Statt der geplanten Vorsorgeuntersuchung führt sie bei ihrer jungfräulichen Patientin eine künstliche Befruchtung durch. Kurze Zeit später der Schock: Jane ist tatsächlich schwanger! Dann der nächste: Als werdender Vater entpuppt sich ausgerechnet ihr neuer Chef Rafael Solano (Justin Baldoni). Der Hotel-Manager zeigt sich nicht weniger überrascht: Seine intrigante Frau Petra (Yael Grobglas) wollte sich mit seiner vor einer Krebsbehandlung eingefrorenen Spermaprobe befruchten lassen, um eine drohende Scheidung zu verhindern. Erst in einem Jahr greift der Ehevertrag, der Petra sehr wohlhabend machen könnte.

Als wäre die Situation nicht schon pikant und verwirrend genug, handelt es sich bei Dr. Alver auch noch um Rafaels Schwester. Diese sieht sich nun mit einer Klage seitens Jane konfrontiert. Die untreue Petra wiederum ist in einen Fall verwickelt, in dem Polizist Michael gerade ermittelt. Ach ja, Rafael ist nicht nur Janes Vorgesetzter, sondern auch ihr alter Jugendschwarm - inklusive Knutschvergangenheit.

Das Leben als durchgeknallte Telenovela

Noch mehr hanebüchene Verwicklungen gibt es auch auf den Nebenschauplätzen: Petra pflegt eine leidenschaftliche Affäre mit Rafaels bestem Freund. Xiomara hütet dagegen ein pikantes Geheimnis bezüglich Janes Vater. Der ist nicht etwa wie behauptet ein unbekannter Soldat, sondern der gefeierte Telenovela-Star Rogelio De La Vega (Jaime Camil). Der Schauspieler möchte seine Tochter unbedingt kennen lernen. Doch verkraftet Jane im aktuellen Chaos noch so eine Hiobsbotschaft? Oder die viel wichtigere Frage: Behalten die Zuschauer bei all dem Durcheinander noch den Durchblick?

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Die Fülle an Figuren und ihren komplizierten Beziehungen zueinander ist zwar groß. Allerdings gelingt es „Jane The Virgin“ überraschend gut, das TV-Publikum durch die komplexe und überaus abstruse Handlung zu führen. Ein allwissender Erzähler aus dem Off nimmt dieses quasi bei der Hand, erklärt und kommentiert die aktuellen oder vergangene Ereignisse. Das geschieht nicht ohne Ironie, die es aber auch braucht, um das konstruierte Soap-Treiben unterhaltsam zu machen.

Ausgeglichener Mix aus Comedy und Drama

Genau wie „Ugly Betty“ (2006 - 2010) basiert auch „Jane The Virgin“ auf einer kitschigen, südamerikanischen Telenovela („Juana la Virgen“), nutzt die seichte Vorlage aber für eine wunderbare Parodie auf das Genre. Die Story und die Charaktere sind stark überzeichnet. Dennoch kommt es bei all den Übertreibungen zu zwischenmenschlichen Konflikten und Begegnungen, die so auch im echten Leben stattfinden könnten.

Jane ist keineswegs das Abziehbild einer jungen, naiven Telenovela-Protagonistin. Die Titelheldin steht mit beiden Beinen mitten im Leben, tritt selbstbewusst auf und darf an ihren Problemen wachsen. Das gilt übrigens auch für die anderen Beteiligten: So leidet Rafel unter der konfliktreichen Beziehung zu seinem Vater, dem er es nie recht machen kann. Er kämpft vergebens um seine Anerkennung und Aufmerksamkeit. Die eingefahrene Situation spornt ihn an, bei seinem Kind künftig alles besser zu machen. Xiomara träumt von einer Karriere als Sängerin und nach unzähligen Affären insgeheim vom großen Liebesglück mit einem festen Partnern. Doch ist Janes prominenter Vater wirklich der Richtige?

Quoten sprechen gegen eine dritte Staffel

Neben den vielen Comedy-Momenten wird also auch das Drama bei „Jane The Virgin“ großgeschrieben. Diese Kombination funktioniert nicht zuletzt dank des feinfühligen Ensembles so gut: Das aufmerksame Personal weiß ganz genau, wann es etwas mehr auftragen darf und wann mehr Zurückhaltung gefragt ist. Zu ernst und tiefgründig wird es natürlich nie in der quietschbunten CW-Produktion, dafür auch nicht langweilig.

Noch pointierter und spaßiger hätte die leicht verdauliche Serie ausfallen können, wenn man auf ein paar Nebenhandlungen verzichtet hätte. Statt einer doch sehr langatmigen Debütstaffel mit 22 Episoden wäre so eine 13-teilige Season ausreichend gewesen, um die Hauptstory um Jane zu erzählen. In den USA läuft in Kürze das Finale der zweiten Staffel. Ob es darüber hinaus weitergeht, steht noch in denen Sternen: The CW heimste für „Jane The Virgin“ viel Kritikerlob ein, erreichte aber mit beiden Staffeln nur magere Einschaltquoten.

Die DVD-Box zu Season 1 wartet mit den Featurettes „Unbefleckte Empfängnis“ und „Die Darsteller“ sowie nicht verwendeten und verpatzten Szenen als Extras auf. Wer gut Englisch versteht, sollte sich die Serie unbedingt im Original ansehen. Vor allem die Erzählerstimme von Anthony Mendez verfügt über so viel mehr Witz und Charme als der deutsche Sprecher.

Link: www.sixx.de/tv/jane-the-virgin

Veröffentlichung am 25.02.2016 auf DVD (Warner Home Video).

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  • Rezension zu: Jane The Virgin: Staffel 1
  • Redaktionswertung:

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