Eine angehende Polizistin geht in der schwedischen Krimiserie "Huss – Verbrechen am Fjord" mit reichlich Idealismus an ihren neuen Job heran. Die Realität holt sie innerhalb kürzester Zeit ein. Doch die Ernüchterung hält sie nicht davon ab, das Fehlverhalten ihrer Kollegen zu hinterfragen. Mehr...
Eine angehende Polizistin geht in der schwedischen Krimiserie "Huss – Verbrechen am Fjord" mit reichlich Idealismus an ihren neuen Job heran. Die Realität holt sie innerhalb kürzester Zeit ein.
Als junge Frau hat es die junge Katarina Huss (Karin Franz Körlof) in einem von Männern dominierten Team bei der Polizei in Göteborg eigentlich schon schwer genug. Ihr Vorgesetzter Johan (Anders Berg) springt mit den Anfängern wenig zimperlich um und fordert absoluten Gehorsam sowie bedingungslose Loyalität gegenüber Kollegen. Katis Dienstantritt als Streifenpolizistin missfällt aber vor allem ihrer Mutter Irene (Kajsa Ernst), der stellvertretenden Polizei-Chefin. Diese sieht eine andere Zukunft für ihre Tochter.
Doch mit viel Ehrgeiz, Engagement und Selbstbewusstsein beweist sich Kati im knallharten und immer wieder frustrierenden Berufsalltag. Schon nach kurzer Zeit darf sie mit Kommissar Darius Kiani (Kardo Razzazi) bei wichtigen Ermittlungsfällen zusammenarbeiten. Irene hat ohne ihr Wissen ein gutes Wort eingelegt.
Das führt wenig überraschend zu Unmut bei Johan und ihren anderen Kollegen von der Streife. Es herrscht aber auch unabhängig von Kati dicke Luft und eine dauerhaft angespannte Atmosphäre zwischen den Männern. Der Grund: Nach Ausschreitungen während des EU-Gipfels vor sechs Monaten laufen interne Ermittlungen. Polizist Kalle wurde damals schwer verletzt und liegt seither im Koma.
Natürlich steckt mehr dahinter. Das wird nicht nur Kati, sondern auch den Zuschauern der schwedischen Krimiserie "Huss – Verbrechen am Fjord" schnell klar. Figuren, die etwas zu verbergen haben, machen sich direkt verdächtig. Überhaupt scheint es gang und gäbe bei der Göteborger Polizei, kleine und große Vergehen zu vertuschen und Kollegen zu decken.
Auch der übermotivierten Protagonistin unterlaufen ständig Fehler, weil sie sich immer wieder zu riskanten Alleingängen hinreißen lässt. Doch ein Lernprozess stellt sich leider nicht ein. Sie macht einfach so weiter. Erst im Staffelfinale fällt aus ihrem eigenen Mund die Frage, die sich fast alle Figuren in "Huss" stellen sollten: „Wie konnte ich nur so dumm sein?!“
Es ist wirklich zum Haare raufen, welch unprofessionelles Verhalten auch die erfahrenen Polizeikräfte an den Tag legen. Da wird schon mal unnötig das Leben von Geiseln riskiert oder ein Täter in den Wald verschleppt und brutal zusammengeschlagen. Die große psychische Belastung im Job greift aber nur bedingt als Erklärung für solche Totalausfälle.
Da schießen die Drehbuchautoren deutlich übers Ziel hinaus. Bemüht jonglieren sie mit einer Vielzahl anstrengender Charaktere. Es fällt überaus schwer, mit ihnen warm zu werden. Selbst die Titelheldin nervt gewaltig mit ihren unüberlegten Aktionen, die regelrecht nach einer Abmahnung oder Suspendierung verlangen.
Doch logische Konsequenzen existieren im "Huss"-Universum nicht. Kati wird schließlich sogar mit einer Beförderung zur Ermittlerin belohnt, um eine potenzielle zweite Staffel vorzubereiten. Falls es tatsächlich zu dieser kommen sollte, wird hoffentlich das komplizierte Mutter-Tochter-Verhältnis zwischen Irene und Kati noch etwas detaillierter beleuchtet. Denn obwohl es in den fünf spielfilmlangen Episoden Zeit und Gelegenheit genug dafür gegeben hätte, bleibt es bei flüchtigen Begegnungen der beiden starken Huss-Frauen.
Ein vergangener Schicksalsschlag in der der Familie wird lediglich am Rande angeschnitten. Es wird nur eine kleine Brücke zur Mutterserie "Irene Huss, Kripo Göteborg" geschlagen, die zwischen 2007 und 2011 produziert wurde. Die Rolle der Irene spielte damals noch Angela Kovács, während Felicia Löwerdahl als Katarina zu sehen war.
Wünschenswert für eine Fortsetzung wäre aber auch ein größerer Fokus auf die Fälle, damit sie hoffentlich nicht nur wie bisher als Aufhänger für neuen Knatsch auf dem Polizeirevier dienen. Mehr Action würde angesichts des gemächlichen Erzähltempos ebenfalls nicht schaden. Als 90-Minuten-Format wirkt das Polizeidrama recht zäh. Allein ohne die zahlreichen Füllszenen könnte jede Folge locker auf 60 Minuten heruntergebrochen werden.
Das wäre dann aber vermutlich zu kurz, um weiterhin den späten Sonntagabend im ZDF zu füllen. Der Mainzer Sender hat "Huss – Verbrechen am Fjord" gemeinsam mit der NENT Group, Yellow Bird und Discovery produziert. Ein neues Nordic-Noir-Highlight ist ihm nicht gelungen, vielmehr spröde Krimikost mit einem großen Widerspruch: Die Reihe will zwar einen realitätsnahen Polizeialltag zeigen. Gleichzeitig wartet sie aber mit völlig hanebüchenen Charakteren auf. Diese müssten ihre Marken im echten Leben angesichts völliger Inkompetenz wohl nach kürzester Zeit abgeben.
"Huss – Verbrechen am Fjord: Staffel 1": Veröffentlichung am 4. Juni 2021 auf DVD (Edel Germany GmbH)
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