"Arrow"-Star Stephen Amell hat sein Superheldenkostüm abgelegt. In seiner neuen Serienrolle trägt er über weite Strecken nur ein knappes, rotes Spandex-Höschen mit schwarzem Pik-Symbol auf der Rückseite. Doch die Mucki-Show funktioniert nur innerhalb des Rings. Mehr...

Heels: Langatmiges Wrestling-Drama mit Stephen Amell
© Quantrell Colbert / Starzplay / Starz

Der US-Bezahlsender Starz versucht sich mit "Heels" an einem Wrestling-Familiendrama, dem allerdings schon in der Pilotfolge die Puste ausgeht.

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"Arrow"-Star Stephen Amell hat sein Superheldenkostüm abgelegt. In seiner neuen Serienrolle trägt er über weite Strecken nur ein knappes, rotes Spandex-Höschen mit schwarzem Pik-Symbol auf der Rückseite. Als Jack Spade steigt der 40-Jährige im neuen TV-Drama "Heels" aus dem Hause Starz in den Wrestling-Ring.

Seine Figur ist nicht nur der amtierende Champion der Duffy Wrestling League (DWL), sondern seit dem tragischen Tod des Vaters auch der Strippenzieher des Familienunternehmens. Unterstützt wird er dabei von der taffen Managerin Willie Day (Mary McCormack). Sie organisiert die regelmäßigen Showkämpfe und behält den Überblick, wenn hinter den Kulissen mal wieder Chaos und Knatsch herrscht.

Zwei ungleiche Brüder im Clinch

Vor allem zwischen Jack und seinem jüngeren Bruder Ace, gespielt von Alexander Ludwig ("Vikings"), kracht es am laufenden Band. Ihre Rivalität im Ring setzt sich im Privaten fort. Bei ihren inszenierten Kämpfen gibt Jack den vom Publikum gehassten Bösewicht Besten, im Wrestling-Jargon "Heel" genannt. Ace fungiert dagegen als "Face", also als gefeierter, sympathischer Zuschauerliebling, für den alle die Daumen drücken.

Im echten Leben erweist sich der jähzornige Jungspund als schwieriger Charakter. In ihm brodeln ganz viel Wut und Unzufriedenheit. Das äußert sich in unüberlegtem Handeln und Aggression. Seine Mitmenschen stößt er damit immer wieder vor den Kopf. Es scheint Ace nicht zu kümmern, wenn er andere mit seinen rücksichtslosen Aktionen verletzt. Es zählt nur eines für ihn: Er will endlich raus aus der trostlosen Provinz Georgias und Karriere machen.

In seinen Augen steht ihm sein Bruder dabei allerdings im Weg: Jacks Drehbücher sehen für ihn stets nur die Rolle des Verlierers vor. Ace sieht sich dagegen als Champion und fühlt sich bestätigt, als ihn der alte Talentscout und Ex-Wrestler Wild Bill Hancock (Chris Bauer) abwerben will. Dieser versteht es bestens, den naiven Hitzkopf zu manipulieren.

Wrestling-Stall in finanziellen Nöten

Die DWL kämpft bereits mit großen finanziellen Problemen – trotz zuletzt ausverkaufter Shows. Ohne Ace wäre die brüderliche Fehde im Ring, die das Publikum anlockt, passé. Genau das ist auch der Grund, weshalb Jack in seinen Show-Skripten weiterhin keinen Sieg für Ace vorsieht. Wenn der Fan-Favorit erst einmal gewonnen hat, dürften die Besucherzahlen stark nachlassen. Das könnte das Aus für die kleine Independent-Liga bedeuten, was Jack das Herz brechen würde.

Amells Charakter mag emotional und leidenschaftlich angelegt sein. Leider gelingt es dem Kanadier nicht, dies wirklich zum Ausdruck zu bringen. Er spielt seine Rolle sehr hölzern und mechanisch. Es wirkt ein bisschen so, als hätte sich Green Arrow in die falsche Serie verirrt. Alexander Ludwig schießt dagegen völlig übers Ziel hinaus: Was sich sein Kollege zu sehr zurückhält, trägt er zu viel auf. Den überdrehten und lauten Ace würde man bereits im Laufe der über einstündigen Pilotfolge gerne mehrfach schütteln und zurechtweisen.

Kurzum: Beide Hauptdarsteller punkten nicht gerade mit Facettenreichtum. Der brüderliche Konflikt, der im Mittelpunkt von "Heels" steht, will daher auch nicht so recht als Antrieb der Geschichte funktionieren. Die redundanten Auseinandersetzungen und Diskussionen der Geschwister führen zu nichts und geraten schon zum Auftakt zu einer überaus anstrengenden Angelegenheit.

Mary McCormack kommt zu kurz

Wenn Jack und Ace schließlich im Ring aufeinandertreffen, weiß das deutlich mehr zu unterhalten. Die Choreografien können sich sehen lassen und greifen durchaus mit einem gewissen parodistischem Witz typische Klischees der Wrestling-Szene auf. Genau dieser fehlt der Serie von Michael Waldron ("Loki") an anderer Stelle. Selbst eine exzentrische Figur wie Wild Bill macht überraschend wenig Spaß, weil sie recht nüchtern und mit aufgesetzter Tragik daherkommt.

Relativ wenig verrät "Heels" in der ersten Folge über die weiteren Wrestler in Jacks Truppe (u.a. James Harrison Jr., Nigel Crocker, Robby Ramos, Duke Davis Roberts). Sie tauchen vorwiegend bei den Kampfszenen auf. Auch die Frauen spielen bislang nur zweite Geige, was vor allem im Falle von Mary McCormack ("In Plain Sight") sehr schade ist. Als mürrisch-genervte Willie sticht sie trotz weniger Szenen sofort heraus und birgt viel Potenzial.

Eine durchschaubare Emanzipations-Storyline zeichnet sich bei der Figur der jungen Crystal (Kelli Berglund) ab. Sie gehört neu zum DWL-Team und feuert Ace als Valet bei den Shows an. Auch privat lässt sie sich mit ihm ein. Crystal macht keinen Hehl daraus, selbst Wrestling-Ambitionen zu hegen. Von Jack, Willie und Co wird sie aber (noch) nicht ernst genommen.

Handfeste Ehekrise im Anmarsch

Auf taube Ohren stößt auch Jacks Frau Staci (Alison Luff): Sie weist ihren Gatten unentwegt, aber vergebens darauf hin, mehr aufs Geld zu achten. Außerdem soll er sich endlich wieder mehr um sie und den gemeinsamen Sohn Thomas (Roxton Garcia) kümmern. Für die weiteren Episoden deutet sich also eine handfeste Ehekrise bei den Spades an. Aber wollen das Wrestling-Fans wirklich sehen?

Vermutlich hoffen diese auf mehr Action und nicht auf ausgelutschte Seifenoper-Konflikte. "Heels" neigt als Nischenserie übers Wrestling schon jetzt dazu, sich in zähen Familienstreitereien zu verlieren. Das macht nicht wirklich Lust auf mehr, erst recht angesichts der schwachen Hauptdarsteller.

Wer trotzdem reinschauen will: "Heels" wird hierzulande parallel zur US-Ausstrahlung beim Streaming-Dienst Starzplay veröffentlicht.

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  • Rezension zu: Heels: Pilotfolge
  • Redaktionswertung:

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