Woher die guten Geschichten nehmen, die für einen neuen Fernsehhit taugen? Aus dem Kino, scheint aktuell die Allzweck-Antwort der Drehbuchautoren. Im Falle von "Fargo" ist die TV-Adaption überaus geglückt. Mehr...
Die preisgekrönte TV-Adaption des 90er-Filmerfolgs "Fargo" ist neu fürs Heimkino zu haben.
Es ist längst ein offenes Geheimnis: TV-Serien wie "Game Of Thrones", "Breaking Bad" und Co haben Blockbustern in den letzten Jahren den Rang abgelaufen. Doch woher die guten Geschichten nehmen, die für einen neuen Fernsehhit taugen?
Aus dem Kino, scheint die widersprüchliche Antwort der Drehbuchautoren. Erfolgreiche Leinwand-Konzepte werden komplett neu erzählt wie im Falle von "From Dusk Till Dawn" oder weitergesponnen und neu interpretiert wie bei "Bates Motel" und "Hannibal".
Die mit dem Emmy und dem Golden Globe ausgezeichnete Miniserie "Fargo" verfolgt einen etwas anderen Ansatz als die genannten Neuauflagen bekannter Filmstoffe. Sie erzählt eine völlig neue Story. Um den Bogen zum Film aus dem Jahre 1996 zu schlagen, orientiert sich die Inszenierung der TV-Produktion in Sachen Stimmung und Stil stark am Original.
Atmosphärische Schneelandschaften, aufwendige Kamerafahrten, ein pompöser Soundtrack sowie ganz viel schwarzer Humor fungieren als roter Faden. Auch die schrulligen Charaktere ähneln den Protagonisten von damals, ohne jedoch bloße Kopien darzustellen.
Im Mittelpunkt des Geschehens steht die verschlafene Kleinstadt Bemidji in Minnesota. Die Ruhe im verschneiten Nirgendwo findet ein jähes Ende, als dort innerhalb kurzer Zeit mehrere Leichen für Aufregung sorgen: Im Wald klebt ein halbnackter Mann erfroren am Baum, ein anderer muss beim Akt mit einer Prostituierten abdanken. Im Haus des Versicherungsvertreters Lester Nygaard (Martin Freeman) gibt es zwei weitere Tote - zum einen Lesters Frau, zum anderen Provinz-Cop Thurman.
Das Blutbad wäre wohl ausgeblieben, hätte es den zwielichtigen Auftragskiller Lorne Malvo (Billy Bob Thornton) nicht in das Provinznest verschlagen. Seine zufällige Begegnung mit Lester setzt zu Beginn der zehn Episoden umfassenden Staffel eine folgenschwere Verkettung absurder Ereignisse in Gang. Die unerfahrene Polizistin Molly Solverson (Allison Tolman) behält trotz der verzwickten Lage die Nerven und ermittelt mit großem Ehrgeiz, auch wenn ihr Vorgesetzter nicht an sie glaubt. Kann Sie die Morde am Ende aufklären?
Die gute Nachricht: Nach Staffel 1 ist diese Frage beantwortet und die Geschichte abgeschlossen. Season 2, die der US-Sender FX bereits bestellt hat, wird sich mit einem komplett neuen Fall und anderen Figuren beschäftigen.
Die schlechte Nachricht: Das bedeutet leider einen kompletten Personalwechsel. Das ist angesichts der herausragenden Leistungen von Billy Bob Thornton, Martin Freeman und vor allem auch von Newcomerin Allison Tolman sehr schade. Mit Keith Carradine, Adam Goldberg, Oliver Platt und Colin Hanks bietet "Fargo" selbst in den Nebenrollen starke Charakterköpfe.
Nicht nur die gelungene Besetzung lässt das Serien-Spin-off zum Film glücken: Die Fäden im Hintergrund haben wieder die Brüder Joel und Ethan Coen gezogen. Das Regieduo zeichnete sich bereits für das Original verantwortlich und übernahm diesmal die Produzentenrolle.
Ein kleine Referenz und direkte Verbindung zur Filmvorlage konnten sich die kreativen Köpfe übrigens nicht verkneifen: Es gibt ein Wiedersehen mit einem gewissen roten Eiskratzer und einem im Schnee vergrabenen Koffer voller Geld.
Die neu erschienene DVD-Box zur ersten "Fargo"-Staffel serviert Audiokommentare, entfallene Szenen sowie die Featurettes "Eine wahre Geschichte", "Grüße aus Bemidji", "Bösewichte und Grünstufen" als Extras. Die zweite Season wird in den USA voraussichtlich ab Herbst ausgestrahlt.
Link: www.facebook.com/FargoFX
Veröffentlichung am 07.05.2015 auf DVD und Blu-ray (Twentieth Century Fox)
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