Die dritte Staffel des einstigen US-Quotenhits "Empire" ist neu auf DVD zu haben und zeigt eines ganz deutlich: Die Serie mit Taraji P. Henson und Terrence Howard hat sich bereits totgelaufen und inzwischen das Niveau einer abgedroschenen Daily Soap erreicht. Mehr...

Empire: Die Luft ist raus in Staffel 3
© 2016 Twentieth Century Fox Home Entertainment

Die dritte Staffel des einstigen US-Quotenhits "Empire" ist neu auf DVD zu haben und zeigt eines ganz deutlich: Die Serie mit Taraji P. Henson und Terrence Howard hat sich bereits totgelaufen.

Einige Serien werden von Staffel zu Staffel immer besser. Andere verschießen ihr ganzes Pulver schon in der Auftakt-Season und bauen danach konstant ab. Bei "Empire" ist die Luft schon zu Beginn von Season 3 raus. Man muss es ganz deutlich sagen: Die anfangs bissige, temporeiche und überaus unterhaltsame Hip-Hop-Familiensaga hat sich in eine schrecklich platte Seifenoper verwandelt, die mit abgenutzten Klischees langweilt.

Die Lyons im Intrigen-Loop

Die Handlung dreht sich einmal mehr im Kreis: Die Lyon-Familienmitglieder bekommen sich immer wieder gegenseitig in die Haare. Neue Auseinandersetzungen beruhen auf altbekannten Konflikten. Um ihre Interessen durchzusetzen, spinnen alle ihre Intrigen, allen voran natürlich Familienoberhaupt Lucious (Terrence Howard).

Er zieht die Strippen beim Hip-Hop-Label Empire und dreht nebenbei krumme Dinger. Wenn es sein muss, schreckt er auch vor Mord nicht zurück. Scheinbar am liebsten spielt er jedoch seine Söhne gegeneinander aus: Der sensible Jamal (Jussie Smollett) und Troublemaker Hakeem (Bryshere Y. Grey) lassen sich immer wieder gerne manipulieren, obwohl sie es längst besser wissen müssten.

Hanebüchene Familienverhältnisse

Wenig Verständnis zeigt Lucious für die Panikattacken Jamals nach einer lebensgefährlichen Schussverletzung. Diese hindern den Sänger daran, vor Publikum aufzutreten, und stürzen ihn mehr und mehr in die Tablettenabhängigkeit.

Hakeem schlägt wie gehabt über die Stränge, feiert ausgelassen und hält sich für den Größten. Sein gemeinsames Baby mit Anika (Grace Byers) gibt er in die Obhut seines Vaters. Der hat die junge Mutter sogar geheiratet, allerdings aus eigennützigem Grund: Anika, mit der Lucious viele Jahre liiert war, soll im Zuge der laufenden FBI-Untersuchung gegen ihn nicht befragt werden können.

Um die komplizierten Familienverhältnisse perfekt zu machen, leitet ausgerechnet Lucious' Halbbruder Tariq (Morocco Omari) die Ermittlungen und verfolgt dabei natürlich persönliche Motive.

Dunkle Rachepläne gegen Lucious

Rache und Vergeltung hat auch Andre (Tray Byers), der dritte Sohnemann im Bunde, im Sinn. Er gibt seinem Vater die Schuld für den Verlust seiner Frau Rhonda (Kaitlin Doubleday), die bei einem handfesten Streit mit Anika zu Tode gestürzt ist.

Der Schicksalsschlag verschlimmert wieder die Symptome seiner bipolaren Störung: Im Wahn bastelt der älteste Sprössling von Lucious und Cookie (Taraji P. Henson) an einem perfiden Plan, wie er seinen kaltherzigen Erzeuger für immer loswerden und das Familienunternehmen an sich reißen kann.

Apropos Cookie: Tatsächlich gerät Zuschauerliebling Taraji P. Henson in ihrer Rolle als resolut-temperamentvolle Ex-Frau von Lucious ein bisschen unter die Räder. In die Hauptstorylines ist sie diesmal nur am Rande involviert.

Cookie kommt diesmal zu kurz

Cookies Liason mit dem angesehenen Geschäftsmann Angelo DuBois (Taye Diggs), der für das Amt des Bürgermeisters kandidiert, beschert den Zuschauern immerhin ein Wiedersehen mit "Cosby Show"-Star Phylicia Rashad. Als Angelos vornehme, aber auch gefährlich mächtige Mutter bereitet sie den Lyons eine Menge Ärger. Denn wenig überraschend kommt Cookie einfach nicht von Lucious los – trotz all der seelischen Grausamkeiten, die er ihr angetan hat.

Wie die On-Off-Beziehung begonnen hat, erzählt Staffel 3 in unzähligen, sehr zähen Rückblicken. Allzu viele neue Erkenntnisse bringen die Flashbacks nicht. Sie dienen vielmehr dazu, die einzelnen Episoden zu strecken und das weitere Geschehen hinauszuzögern.

Viele Gaststars, wenige Lichtblicke

Gleiches gilt für die obligatorischen Musikeinlagen: Diese haben längst ihren Reiz verloren, weil sie stets demselben Muster folgen. Die austauschbaren Hip-Hop - und R'n'B-Tracks nerven zudem mit ihrem exzessiven Einsatz von Auto-Tune. Selbst bei vermeintlichen Live-Auftritten singen und rappen die "Empire"-Künstler mit nach oben geschraubten oder völlig verzerrten Stimmen.

Mit Mariah Carey und Snoop Dogg gibt es in Season 3 nur zwei flüchtige Gastauftritte bekannter Musikstars. Mehr Eindruck hinterlässt Schauspielerin Rumer Willis, die in die Rolle der drogenabhängigen Songwriterin Tory Ash schlüpft und mit souliger Stimmgewalt überzeugt. Auch ihre prominente Mutter, Hollywood-Star Demi Moore, tritt zum Staffelfinale in Erscheinung, wird dann aber erst Season 4 von "Empire" aufmischen.

"Empire" im Quotensinkflug

Viele US-Zuschauer wollten die Fortsetzung aber nicht mehr sehen: In der aktuellen TV-Saison befindet sich die Serie von Lee Daniels und Danny Strong auf Quotentalfahrt. Die neun bislang gezeigten Folgen der vierten Staffel kamen nur noch auf durchschnittlich 5,85 Millionen Zuschauer pro Folge. Zum Vergleich: In Staffel 1 waren es noch 17,33 Millionen, in Staffel 2 15,94 Millionen und in Staffel 3 10,37 Millionen.

In Deutschland erwies sich "Empire" trotz des anfänglichen Erfolgs in den USA als Quotenflop bei ProSieben. Daher wurde Staffel 2 dort zuletzt ins Nachtprogramm verbannt. Im Pay-TV bei ProSiebenFun liefen bereits die ersten drei Staffeln der Serie.

Wann es hierzulande mit "Empire" weitergeht, steht noch nicht fest. Angesichts der starken Abnutzungserscheinungen des Formats wäre es nicht verwunderlich, wenn ein nächster Ausstrahlungstermin länger auf sich warten lässt.

"Empire: Staffel 3": Veröffentlichung am 15.03.2018 auf DVD (Twentieth Century Fox Home Entertainment)

  • Rezension zu: Empire: Staffel 3
  • Redaktionswertung:

Kommentar schreiben

Senden

Weitere Serienchecks