Cookie fährt wieder ihre Krallen aus und Lucious macht mit seinem fiesen Lachen einem J.R. Ewing Konkurrenz: Endlich geht es hierzulande mit der Musikserie "Empire" weiter... wenn auch vorerst nur auf DVD. Mehr...
Cookie fährt wieder ihre Krallen aus und Lucious macht mit seinem fiesen Lachen einem J.R. Ewing Konkurrenz: Die zweite Staffel der Musikserie "Empire" bietet noch mehr Intrigen und Machtkämpfe mit den Lyons.
In den USA schlug die Serie "Empire" ein wie eine Bombe. Während die erste Season beim Network Fox durchschnittlich 17,22 Millionen Zuschauer pro Folge anlockte, fand die Hip-Hop-Saga hierzulande nur ein überschaubares Publikum bei ProSieben. Der Flop ist durchaus nachvollziehbar: Die deutschen Zuschauer haben in den letzten Jahren generell wenig Durchhaltevermögen bei Serien mit fortlaufender Handlung bewiesen. Die bemühte Synchronfassung raubte "Empire" zudem viel an Charme, Wortwitz und Biss.
Die Ausstrahlung der zweiten Staffel hat ProSieben für die aktuelle TV-Saison versprochen. Wer nicht so lange warten will, kann ab 23. Februar auf die DVD-Box zurückgreifen. So lassen sich die 18 neuen Episoden auch im Originalton verfolgen.
Der deutschen Fassung darf man durchaus eine zweite Chance geben: Sie wirkt diesmal stimmiger. Eine gewisse Unsicherheit, welche Begriffe man den nun aus dem deftigen "Empire"-Jargon übersetzen oder einfach übernehmen soll, bleibt dennoch bestehen. Vielleicht ist es daher der beste Kompromiss, den englischen Ton und dazu deutsche Untertitel zu wählen.
Details innerhalb der Dialoge sollten jedenfalls nicht überhört werden. Denn in der Musikserie geht es weiterhin heiß her: Heimliche Intrigen stehen an der Tagesordnung. Wer sich mit wem gegen einen anderen verbündet, ändert sich schon mal mehrfach in einer Einzelfolge.
Zur Erinnerung: Plattenboss Lucious Lyon (Terrence Howard) sitzt wegen Mordverdachts im Knast. Sohnemann Jamal (Jussie Smollett) hat er zum neuen Chef seines Musikimperiums erklärt. Ex-Frau Cookie (Taraji P. Henson) will allerdings selber wieder mitreden. Schließlich hat sie die Firma einst mit Lucious aufgebaut. Jetzt weiß sie seine Abwesenheit zu nutzen und spinnt Pläne, um sich zu holen, was ihr zusteht.
Mit Hilfe der steinreichen Investorin Mimi Whiteman (Marisa Tomei) strebt Cookie eine feindliche Übernahme von Empire Records an. Ihre Söhne, der manisch depressive Andre (Tray Byers) und Hitzkopf-Rapper Hakeem (Bryshere Y. Gray), sollen sich ihr ebenfalls anschließen. Jamal ahnt nichts von den Machenschaften seiner Mutter. Die neuen Aufgaben als Chef halten ihn auf Trab und lassen ihm kaum mehr Zeit, seine eigene Musikkarriere zu verfolgen. Auch seine Beziehung zu seinem Lebensgefährten Michael (Rafael de la Fuente) leidet zunehmend unter der Stresssituation.
Hat Cookie also leichtes Spiel? Falsch gedacht: Lucious versteht es, selbst hinter Gittern die Fäden zu spinnen und sein Revier zu verteidigen. Dank des schlitzohrigen Anwalts Thirsty Rawlings (Andre Royo) und unverhoffte Unterstützung durch Andre ist sogar die Mordanklage schnell vom Tisch. Zurück auf freiem Fuß kontrolliert und manipuliert Lucious wieder sämtliche Mitglieder des Lyon-Clans. Cookie gibt sich größte Mühe dagegenzuhalten und gründet sogar ihr eigenes Label. Doch sie muss schnell einsehen: So einfach lässt sich kein zweites Empire errichten.
Pack schlägt sich, Pack verträgt sich: Dieses Konzept ist denkbar einfach und funktionierte schon bestens im Fernsehen der 1980er mit Hochglanz-Soaps wie "Dallas" und "Der Denver-Clan". "Empire" erweist sich als zeitgemäße Interpretation davon. Familienoberhaupt Lucious Lyon offenbart noch weniger Skrupel als einst ein J.R. Ewing, kann aber ähnlich fies lachen. Terrence Howard macht aus seiner Figur jedoch mehr als nur einen klischeehaften Bösewicht. Hinter der knallharten Fassade ist dieser ein zerrissener, sehr einsamer und traumatisierter Charakter.
Ähnlich verhält es sich mit der scheinbar immerzu taffen Cookie, herrlich aufbrausend gespielt von Taraji P. Henson: Mit ihrer lauten, frechen Klappe und ihren schrillen Outfits strahlt sie Stärke und Selbstbewusstsein aus. Doch gegenüber Lucious fühlt sie sich insgeheim schwach. Er ist und bleibt ihre große Liebe, der Vater ihrer Kinder und der Mann, für den sie viele Jahre eine schreckliche Zeit im Gefängnis durchlebt hat. Noch immer schafft er es, Macht über sie und ihre gemeinsamen Söhne auszuüben.
Jamal, Andre und Hakeem streben dagegen nahezu krankhaft nach der Aufmerksamkeit und Anerkennung ihres Vaters. An jedem seiner Sprösslinge weiß der jähzornige Tyrann etwas auszusetzen: Jamals Homosexualität wird nur von ihm geduldet. Andre stößt bei ihm mit seinem neu entdeckten Glauben auf Unverständnis. Beim rebellischen Hakeem fehlt es Lucious an Disziplin und Ehrgeiz.
In jeder Begegnung der Familienmitglieder steckt daher zu jeder Zeit eine Menge Konfliktpotenzial. Das verleiht "Empire" eine fortwährende Dynamik und Spannung. Untermalt wird das hanebüchene, aber überaus unterhaltsame Treiben wie gehabt von chartstauglichen Hip-Hop-Beats. Prominente Gäste aus der Black-Music-Szene geben sich die Klinke in die Hand: Mit dabei sind Stars wie Alicia Keys, Ne-Yo, Jason Derulo, Pitbull, Ludacris und Swizz Beatz.
In den USA läuft aktuell bereits die dritte Season von "Empire", die hierzulande ab 16. März im Pay-TV bei ProSieben Fun starten wird. Fox hat unterdessen schon grünes Licht für eine vierte Staffel gegeben. Die Machtkämpfe der Lyon-Sippe werden also noch eine ganze Weile andauern.
"Empire: Season 2": Veröffentlichung am 23.02.2017 auf DVD (Twentieth Century Fox)
hitchecker.de - News, Rezensionen und Gewinnspiele in Sachen Serien, Filme, Musik, Software, Technik und mehr
© Copyright 2024 by TEXT-BAUER
Kommentar schreiben