Der 3. März könnte Deutschlands ESC-Geschichte des Leidens fortsetzen oder vielleicht doch für einen großen Wendepunkt sorgen. Die Hoffnung stirbt jedenfalls zuletzt.

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© NDR / Das Erste

Der 3. März könnte Deutschlands ESC-Geschichte des Leidens fortsetzen oder doch für einen großen Wendepunkt sorgen. Die Hoffnung stirbt jedenfalls zuletzt.

An letzter Stelle im Abendprogramm läuft deshalb vielleicht auch die Show „Unser Lied für Liverpool: Der deutsche ESC-Vorentscheid“ um 22:20 Uhr im Ersten, bei One und der Deutschen Welle. Ein Live-Stream wird über die ARD Mediathek und via eurovision.de übertragen. Moderieren darf wieder Barbara Schöneberger. Die TV-Allzweckwaffe macht mit ihrer quirligen Art erfahrungsgemäß mehr Spaß als die Songbeiträge.

Für die Vorauswahl war wie immer der NDR zuständig, der sich bei dieser einmal mehr „Musikexperten“ zur Hilfe geholt hat. Nach viel Kritik in jüngerer Vergangenheit waren die Verantwortlichen diesmal auf viel Genrevielfalt, Abwechslung und Diversität bedacht. Das ist ein Anfang. Doch es sind nur wenige Songs dabei, die auffallen oder zumindest hängen bleiben. Und genau darauf kommt es beim Eurovision Song Contest an.

In knapp drei Minuten muss ein Titel das Publikum im Saal und Millionen von Zuschauern vor den Bildschirmen mitreißen, um am Ende auf einem guten Rang oder gar auf dem Siegertreppchen zu landen. Doch welcher der deutschen Songvorschläge birgt tatsächlich das Potenzial, mehr zu reißen als (mal wieder) den letzten Platz?

Ballermann oder ESC – das ist hier die Frage

Als einer der beiden Favoriten gilt ausgerechnet der Beitrag, der es nicht über das NDR-Prozedere, sondern dank eines TikTok-Votings in den Vorentscheid geschafft hat: Das „Lied mit gutem Text“ von Ballermann-Sänger Ikke Hüftgold ist auf Partystimmung aus und nimmt die vielen deutschen ESC-Flops mit Humor.

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Nicht die dümmste Idee: Mit spaßigen Titeln und Selbstironie ist Deutschland wie einst im Falle von Stefan Raabs „Wadde hadde dudde da“ (Platz 5, 2000) und Guildo Horns „Guildo hat euch lieb!“ (Platz 7, 1998) ganz gut gefahren. Liebling der Jurys wäre Ikke sicherlich nicht, aber für schrägen Trash konnten sich ESC-Fans in der Vergangenheit immer wieder begeistern.

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Quelle: YouTube / Summerfield Records

Rammstein trifft auf Conchita Wurst

Zumindest optisch fällt auch die Hamburger Band Lord Of The Lost in diese Kategorie. Mit schrillen Fetisch-Outfits, viel Make-up und Pyro-Effekten setzen Frontmann Chris Harms und Co ein Ausrufezeichen, liefern aber genauso musikalisch ab: Ihre Nummer „Blood & Glitter“ geht gut ins Ohr und macht mit den deftigen Gitarrenriffs definitiv ausreichend Lärm, um nicht direkt wieder aus dem Kurzzeitgedächtnis zu verschwinden. Als hätten sich Rammstein, Unheilig, Lordi und Conchita Wurst zu einer gemeinsamen Kollaboration hinreißen lassen!

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Quelle: YouTube / Napalm Records

Aber ist Deutschland wirklich mutig und risikobereit genug, einen in jeder Hinsicht lauten Beitrag nach Liverpool zu schicken? Mit „Concrete Heart“ von Singer-Songwriter René Miller und „Hold On“ von Kollege Will Church stehen auch radiotaugliche, aber arg durchschaubare Mainstream-Ohrwürmer zur Wahl. Die folkig-mittelalterlich angehauchte Dance-Pop-Nummer „Melodies Of Hope“ von Patty Gurdy wäre ebenfalls eine „Lieber brav bleiben“-Option.

Die dramatisch inszenierte Elektro-Pop-Ballade „Once Upon A Dream“ von Anica Russo und Frida Golds vernuschelte Flamenco-Ballade „Alle Frauen in mir sind müde“ kommen überaus träge daher. Da wirken drei Minuten wie eine halbe Ewigkeit. [Update, 12:15 Uhr: Alina Süggeler, Sängerin von Frida Gold, fällt krankheitsbedingt aus. Damit werden in der Show nur acht Acts antreten.]

K-Pop-Sänger Trong sorgt mit „Dare To Be Different“ immerhin für mehr Schwung. So ganz ohne griffigen Refrain dürfte es aber schwer werden, sich das Ticket für Liverpool zu ertanzen. Das Passauer Quartett Lonely Spring bringt mit „Misfits“ schließlich noch ein bisschen Punk-Pop der anstrengenden Sorte ins Spiel.

Nicht nur Deutschland entscheidet

Um kurz nach Mitternacht soll feststehen, welcher Act sich für Deutschland zum Eurovision Song Contest 2023 quälen muss... und trotz aller Mühe womöglich doch wieder Schlusslicht wird. Bereits jetzt läuft ein Online-Voting auf den Websites von Antenne Brandenburg, Bayern 3, Bremen Vier, hr3, MDR-Jump, NDR 2, SR 1, SWR3 und WDR 2. Während der Show kann auch via Telefon und SMS abgestimmt werden.

Das Urteil des Publikums macht allerdings nur 50 Prozent der finalen Entscheidung aus, denn es fließen außerdem Jury-Votings aus der Schweiz, den Niederlanden, Finnland, Spanien, Litauen, der Ukraine, Österreich und Großbritannien in das Endergebnis ein. In den Ländern vergeben jeweils fünf Musik- und Show-Profis 1, 2, 3, 4, 5, 6, 8, 10 und 12 Punkte an die Künstlerinnen und Künstler.

Das große ESC-Finale findet am 13. Mai in Liverpool statt. Großbritannien richtet die Veranstaltung für die Ukraine aus.

Wie würdet ihr die Punkte unter den Beiträgen des Vorentscheids verteilen? Wie gefällt euch die Songauswahl generell und welcher Act ist euer Favorit? hitchecker.de freut sich auf eure Kommentare!

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  • Gewinn: Album „Blood & Glitter“ von Lord Of The Lost zu gewinnen
  • Foto: Blood & Glitter CD-Cover
  • Teilnahmeschluss: 01.04.2023
  • Gewonnen hat: Klaus B. aus Erlangen

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