ReclaimDas B-Movie "Reclaim: Auf eigenes Risiko" ist mit John Cusack und Ryan Phillippe zwar prominent besetzt. Doch die erfahrenen Hollywood-Mimen schaffen es nicht, den drittklassigen Thriller von Alan White aufzuwerten. Mehr...

Gefährliches Kinder-Shopping in Puerto Rico
© Universum Film

Augen auf bei der Adaption eines Kindes im Ausland: Der drittklassige Thriller "Reclaim" zerstört das junge Elternglück von Ryan Phillippe und Rachel Lefevre im Nu.

Ein junges Ehepaar will sich seinen Adoptionswunsch im Ausland erfüllen. Diese Storyline ist ein alter Hut. B-Movie-Regisseur Alan White hat mit "Reclaim" dennoch einen neuen Thriller dazu inszeniert. Für das durchschaubare Drehbuch zeichnen sich die noch recht unerfahrenen Autoren Luke Davies und Carmine Gaeta verantwortlich.

Shannon (Rachelle Lefevre) und Steven (Ryan Phillippe) können nach einem Autounfall keine eigenen Kinder mehr bekommen. Deshalb beschließen die beiden, die kleine Nina (Briana Roy) aus Haiti zu adoptieren. Sie sind bereit dazu, teure Adoptionsgebühren zu zahlen. Über eine Agentur in Puerto Rico soll alles geregelt werden.

Wie gewonnen, so zerronnen

Dort angekommen dürfen Shannon und Steven ihre künftige Tochter auch gleich in die Arme schließen und mit ihr ein paar unbeschwerte Tage am Strand genießen. Die Vermittlerin (Jacki Weaver) verspricht, den nötigen Ausweis für die Siebenjährige in einer Woche nachzureichen. Doch soweit wird es nicht kommen: Eines Morgens ist Nina aus dem Hotelzimmer verschwunden.

Bei der Polizei weist man das naive Paar darauf hin, wohl auf Betrüger hereingefallen zu sein. Trotzdem wollen Shannon und Steven die Suche nach Nina nicht aufgeben und stellen auf eigene Faust Nachforschungen an. Das bringt sie schließlich in tödliche Gefahr: Benjamin (John Cusack), der Kopf der Betrügerbande, entführt die Beinahe-Eltern, um noch mehr Geld von ihnen zu erpressen.

Erst zum üblichen Showdown wartet "Reclaim" mit viel Action auf - leider inklusive Wackelkamera und halbherzigen CGI-Effekten. Zuvor lässt sich der Streifen reichlich Zeit, um seine leider nur oberflächlich gezeichneten Figuren einzuführen.

Logik verzweifelt gesucht

Ryan Phillippe und "Under The Dome"-Star Rachelle Lefevre spielen auf Soap-Niveau. Die hölzernen Dialoge und das allzu konstruierte Trauma um ihre Charaktere lassen einfach nicht mehr zu. John Cusack hat es da als Klischee-Bösewicht ein bisschen einfacher, präsenter zu sein. Nebendarsteller Jandres Burgos kauft man den kaltblütigen Gangster allerdings mehr ab, ohne dass er dabei viel sagen muss.

Cusack erweist sich im Gegenzug als regelrechte Plaudertasche, die seinen Opfer gleich mal seine komplette Betrugsmasche offenlegt. Auf Logik legt "Reclaim" aber ohnehin nicht viel wert. So mancher Denkfehler im Drehbuch wird mit sinnfreien Schnitten oder besonders gedankenlosen Aktionen der Figuren zu kaschieren versucht.

Die aufgesetzte Betroffenheit zu Beginn und am Ende des Films zielt auf mehr Tiefgang. Doch es reicht einfach nicht, das schwere Erdbeben auf Haiti und das Geschäft mit dem Menschenhandel kurz zu thematisieren, um die hanebüchene Geschichte dazwischen bedeutungsvoller zu machen.

Redundante Extras, blasses Bild

Die DVD-Ausgabe von "Reclaim" hat als Extras ein Hinter-den-Kulissen-Beitrag und ein kurzes Featurette zu bieten. Beide Specials bedienen sich fast bei den gleichen Interview- und Filmausschnitten.

Das Bild der DVD wirkt auffallend blass und verwaschen, was angesichts der schönen Naturaufnahmen sehr schade ist. Schließlich bleibt die paradiesische Kulisse Puerto Ricos das einzige Highlight des Streifens.

Link: www.facebook.com/ReclaimMovie

Veröffentlichung am 15.05.2015 auf DVD und Blu-ray (Universum Film)

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  • Rezension zu: Reclaim: Auf eigenes Risiko
  • Redaktionswertung:


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