Man soll aufhören, wenn es am schönsten ist. Die Redewendung greift leider nicht beim Finale der „Pitch Perfect“-Filmtrilogie, dem der Charme und der Witz der der beiden Vorgängerfilme fehlt. Die überdrehte Musikkomödie mit unerwarteten Action-Einlagen gibt es neu fürs Heimkino. Mehr...

Schwaches Action-Finale für „Pitch Perfect“
© Universal Pictures Germany GmbH

Zu guter Letzt kommen die Barden Bellas ganz schön aus dem Takt. „Pitch Perfect 3“ erweist sich als schwächster Teil der Reihe.

Man soll aufhören, wenn es am schönsten ist. Die Redewendung greift leider nicht beim Finale der „Pitch Perfect“-Filmtrilogie, dem der Charme und der Witz der der beiden Vorgängerfilme fehlt. Mit einem Einspielergebnis von ca. 184 Millionen US-Dollar bei einem Budget von 45 Millionen Dollar war das zweite Sequel der Musikkomödie dennoch ein Erfolg an den Kinokassen. Ab 20. April erscheint es nun auf DVD und Blu-ray sowie in digitaler Form.

Gags auf Sparflamme

Selbst Fans, die den dritten Teil auf der großen Leinwand verpasst haben, können sich allerdings getrost Zeit mit dem Kauf lassen. Sicher gibt es den verpatzten Abschluss der Reihe schon in Kürze zum Schnäppchenpreis. Zunächst einmal kochen aber nur die Gags auf billiger Sparflamme in der völlig absurden und unausgegorenen Geschichte:

Die ehemaligen Mitglieder der A-cappella-Mädchenband Barden Bellas stecken nach ihrem College-Abschluss plötzlich mitten im Leben. Frustrierende Jobs und ein grauer Alltag sorgen für Unmut: Beca (Anna Kendrick) arbeitet zwar als Nachwuchsproduzentin, ist aber schnell genervt von den Starallüren ihrer talentfreien Klienten. Amy (Rebel Wilson) versucht vergebens, mit ihrer Show als „Fat Amy Winehouse“ durchzustarten.

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Cloe (Brittany Snow), Aubrey (Anna Camp), Lily (Hana Mae Lee), Jessica (Kelley Jakle) und Ashley (Shelley Regner) ergeht es ähnlich. Die Freundinnen sehnen sich danach, endlich wieder gemeinsam auf der Bühne zu stehen. Auch Emily (Hailee Steinfeld), die noch studiert und mit ihren Kommilitoninnen das Erbe der abgedankten Bellas angetreten hat, könnte eine Ablenkung vom Klausurstress gebrauchen.

Zurück auf der großen Bühne

Die Mädels sind daher Feuer und Flamme, als sich die Chance ergibt, an einer Musik-Tour für die in Europa stationierten US-Truppen teilzunehmen. Auf dieser entfacht ein Konkurrenzkampf mit den anderen Bands, denn DJ Khaled (spielt sich selbst) will zum Ende der Konzertreise eine von ihnen als Support-Act unter Vertrag nehmen. Doch können sich die Bellas ganz ohne Instrumente und mit Coversongs gegen die anderen durchsetzen?

Kurz vor der Entscheidung droht große Gefahr: Amys verschollener Vater (John Lithgow), ein alter Ganove, taucht auf und lässt die Bellas entführen. Nur Beca und Amy befinden sich noch auf freiem Fuß und müssen ihre Freundinnen von einer Yacht retten. Statt pfiffiger Gesangseinlagen liegt der Augenmerk von Regisseurin Trish Sie nun auf sinnfreier Gaga-Action. Rebel Wilson wird zur schlagfertigen Kunoichi und nimmt sich einen Bösewicht nach dem anderen vor.

Bemühter Wettkampf ohne Biss

Tatsächlich bleiben diese Szenen als die unterhaltsamsten in Erinnerung. Mit dem bisherigen „Pitch Perfect“-Konzept haben sie jedoch nicht mehr viel zu tun. Gesungen wird in „Pitch Perfect 3“ trotzdem noch reichlich. Die Gesangseinlagen fallen diesmal aber deutlich routinierter aus und müssen die dünne Story zudem auf knapp 90 Minuten streckt.

Es fehlt vor allem die dramaturgisch wichtige Dynamik eines echten Wettkampfes: Traten die Barden Bellas zuvor gegen andere A-Cappella-Formationen an und lieferten sich mit diesen bissige Battles, bemühen sie sich nun um ein Engagement als Vorgruppe. Die anfänglich noch angezettelten Feindseligkeiten mit den anderen Bands verlaufen sich mit Ankunft von John Lithgow als Amys Vater schnell im Sande.

Die obligatorischen Romanzen

Ganz nebenbei werden auch noch die obligatorischen Flirts abgehakt. Dafür darf vor allem ein dümmlich aus der Wäsche schauender Matt Lanter als uniformierter US-Soldat Chicago diverse Male durchs Bild laufen und ein paar hölzerne Zeilen aufsagen. Noch mehr muss sich Rebel Wilson durch plumpe Sprüche kämpfen, während Anna Kendrick als im Mittelpunkt stehende Beca fast schon teilnahmslos und lustlos wirkt. Vielleicht stand ihr während der Dreharbeiten die Unzufriedenheit über das Skript aus der Feder von Kay Cannon und Mike White einfach ins Gesicht geschrieben.

„Pitch Perfect 3“ kann nicht mit den keinesfalls grandiosen, aber doch spaßig-sympathischen ersten beiden Teilen mithalten. Das enttäuschende Finale wird hoffentlich noch durch ein potenzielles Spin-off um Fat Amy ausgebügelt, um das es bereits Gerüchte gibt.

„Pitch Perfect 3“: Veröffentlichung am 20.04.2018 auf DVD und Blu-ray (Universal Pictures Germany)

  • Rezension zu: Pitch Perfect 3
  • Redaktionswertung:

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