Corinna Harfouch brilliert in „Lara“ als verbitterte Frau, die an ihrem Traum und am Leben gescheitert ist. Das packende Drama von Regisseur Jan-Ole Gerster und Drehbuchautor Blaž Kutin gibt neu fürs Heimkino. hitchecker.de verlost den Film auf DVD. Mehr...
Corinna Harfouch brilliert in „Lara“ als verbitterte Frau, die an ihrem Traum und am Leben gescheitert ist. Das packende Drama gibt es neu fürs Heimkino und auf hitchecker.de zu gewinnen.
Lara Jenkins (Corinna Harfouch) weiß auch ohne Pandemie ganz genau, wie sich Social Distancing anfühlt. Die Protagonistin im zweiten Film von Jan-Ole Gerster („Oh Boy“) wird von ihrer Familie gemieden und regelrecht ignoriert. Selbst an ihrem 60. Geburtstag erwacht die frisch pensionierte Beamtin in der erdrückenden Einsamkeit ihrer tristen Berliner Wohnung.
Dort klafft ein Lücke an der Wand. Vor kurzem hat hier noch ein Klavier gestanden. Mit diesem verabschiedete sich ihr Sohn Viktor (Tom Schilling) aus ihrem Leben. Er ist vor einigen Wochen zu seiner Großmutter gezogen und reagiert seither nicht auf Laras Kontaktversuche. Der aufstrebende Pianist hat sie nicht einmal zu seinem Konzert am Abend ihres Geburtstages eingeladen.
Es scheint vieles vorgefallen zu sein. Jedenfalls genug, um Lara zu einer Verzweiflungstat zu motivieren. Gleich zu Beginn des Films steigt die Titelheldin auf einen Stuhl und will aus dem Fenster springen. Doch ein Klingeln an der Tür vereitelt ihren Selbstmordversuch. Allerdings ist es weder Viktor, ihre Mutter noch ihr Ex-Mann, die ihr gratulieren wollen. Stattdessen bitten sie zwei Polizisten, als Zeugin bei einer Wohnungsdurchsuchung zu fungieren.
Der unerwartete Verlauf des Morgens veranlasst Lara zum Umdenken. Auf der Bank hebt sie ihr Erspartes ab und begibt sich auf eine Art Abschiedstour durch Berlin. Sie kauft die Restkarten für das Konzert ihres Sohnes und verteilt diese an Ex-Kolleginnen bei der Stadtverwaltung oder an Menschen, denen sie ganz zufällig begegnet.
Das Wiedersehen mit ihrer Mutter und Viktor fällt ernüchternd aus. Kein Wunder: Fremden begegnet Lara mit aufgesetzter Freundlichkeit. Gerade ihre Lieben stößt sie mit ihrer schroffen, direkten Art aber stets vor den Kopf. Ihre unbarmherzigen Kritik an Viktors Komposition, die er am Abend aufführen will, schafft es, den Sohnemann völlig zu verunsichern.
Lara hat sein Talent von klein auf mit strenger Hand gefördert. Dabei versäumte sie es jedoch nicht, ihrem Kind ihre eigenen Selbstzweifel und Ängste einzuimpfen. Sie selbst ist an ihrem Traum von einer Laufbahn als Pianistin gescheitert, weil sie nicht daran glauben konnte und ihn schließlich aufgegeben hat. In ihrer verbitterten Welt sieht sie deshalb auch keine Perspektive für Viktor.
Sie schenkt sogar ihrem alten Musikprofessor ein Konzertticket – wohl in der Annahme, er würde Viktor genau wie ihr damals mangelndes Talent attestieren. Immer wieder sucht Lara nach Bestätigung und Aufmerksamkeit, wird aber nur enttäuscht, weil sie im Zwischenmenschlichen stets an sich selbst scheitert. Ihre Familie scheint nach Jahren keine Hoffnung mehr zu haben, dass sich daran etwas ändert.
Nur Laras Nachbar (André Jung) sieht eine ganz andere Person in der unterkühlten Dame, die auf Abstand geht, obwohl sie sich insgeheim doch nach Nähe verzehrt. Er schenkt ihr Blumen zum Geburtstag, fährt sie in seinem Taxi durch Berlin und besucht Viktors Konzert nur, um sie wiederzusehen. Das alles nimmt Lara zunächst kaum wahr. Nach einem langen, frustrierenden Tag schlägt sie aber schließlich doch in der Wohnung ihres Nachbarn auf. Sie weiß: Dort steht ein Klavier, das auf sie gewartet zu haben scheint.
Drehbuchautor Blaž Kutin lässt seine bedrückende Geschichte mit einem Hoffnungsschimmer enden. Der zentrale Konflikt der verkorksten Mutter-Sohn-Beziehung bleibt ungelöst. Aber genau das ist realistisch: Bevor sich Lara nicht selbst wieder zu schätzen weiß, bevor sie nicht selbst wieder an sich glaubt, bleibt ihr auch die Zuwendung derer verwehrt, die sie mit den Jahren vergrault hat.
Noch authentischer wird das Drama durch seine großartige Hauptdarstellerin: Corinna Harfouch spielt ihre Rolle nicht nur – sie lebt sie regelrecht. Die manipulative und verletzende Lara ist auf den ersten Blick wahrlich keine Sympathieträgerin. Harfouch schafft es allerdings, die Zerbrechlichkeit und innere Zerrissenheit ihrer Figur in feinen Nuancen zum Ausdruck zu bringen und damit nachvollziehbar zu machen.
„Lara“ regt zum Grübeln an: Welche eigenen Träume habe ich aufgegeben? Bin ich glücklich mit dem, was ich tue? Ist es nicht doch noch möglich, Versäumtes nachzuholen?
Das alles sind Fragen, die sicher nicht nur der Generation 60+ auf der Seele brennen. Der Film entpuppt sich als emotionale Erinnerung daran, was wirklich wichtig ist im Leben.
„Lara“: Veröffentlichung am 23.04.2020 auf DVD und Blu-ray (Studiocanal)
hitchecker.de verlost „Lara“ einmal auf DVD. Um mitzumachen, müsst ihr das untere Formular ausfüllen und abschicken. Der Gewinnspiel-Code lautet: #GS-lara
Wenn ihr auch in Zukunft keine Gewinnspiele auf hitchecker.de verpassen wollt, folgt uns am besten auf Facebook, Twitter, Instagram und Pinterest! Teilnahmeschluss ist der 28. Juni 2020.
Das Gewinnspiel ist beendet. Gewonnen hat Mario K. aus Elmenhorst.
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