Ein launischer Gott schaut überraschend zu Silvester vorbei und verkündet unerfreuliche Neuigkeiten: Das bevorstehende Jahr erleben nur zwei Auserwählte. Die Entscheidung, wer eine Zukunft auf Erden hat, überlässt er ausgerechnet einem zerstrittenen Ehepaar und ihren beiden Gästen. Mehr...

Killing God: Pechschwarze Komödie aus Spanien
© Farbfilm Verleih

Nach ganz viel Friede, Freude, Eierkuchen und kitschigen Filmen im TV startet nach Weihnachten mit „Killing God – Liebe deinen Nächsten“ ein kleiner, böser Streifen aus Spanien in ausgewählten deutschen Kinos.

Es handelt sich um das Spielfilmdebüt der beiden Jungregisseure Caye Casas und Albert Pintó. Dieses schwankt gekonnt zwischen rabenschwarzer Komödie und Horrormär. Unheil verspricht schon ein düster inszeniertes Intro:

Ein kleiner, alter Mann steht irgendwo im Nirgendwo mitten auf der Straße. Damit zwingt er einen Vater, der mit seinen Kindern im Auto unterwegs ist, zum Anhalten. Der Alte kommt schließlich zum offenen Fenster des Wagens und spricht eine düstere Prophezeiung aus, die kurz darauf eintreten soll.

Streitereien an Silvester

Spätestens jetzt lässt sich erahnen, wie garstig es in den weiteren 90 Minuten zugehen wird. Das Geschehen wechselt in ein altes Landhaus in den Bergen. Dieses hat das Ehepaar Ana (Itziar Castro) und Carlos (Eduardo Antuña) angemietet, um dort einen gemütlichen Silvesterabend zu verbringen.

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Noch bevor Santi (David Pareja), Carlos' jüngerer Bruder, sowie Anas Schwiegervater Padre (Francesc Orella) eintreffen, kippt die Stimmung. Ein schlimmer Verdacht steht im Raum: Carlos glaubt nach dem Lesen einer SMS, Ana habe ihn mit ihrem Chef betrogen. Der Macho tobt vor Eifersucht und schon bald fließen die ersten Tränen.

Auch Gast Santi bringt Probleme mit: Nachdem ihn seine Freundin wegen eines Jüngeren verlassen hat, steckt er in einer tiefen Depression und hegt sogar Suizidgedanken. Padre erfreut sich zwar trotz seines fortgeschrittenen Alters seines Lebens, leidet aber unter einer Herzschwäche. Kurzum: Es besteht reichlich Streit- und Diskussionsmaterial am Esstisch – erst recht, als Ana ein Geständnis ablegt.

Fremder im Haus

Plötzlich unterbricht jedoch ein Eindringling das familiäre Gezanke: Von oben aus dem Badezimmer sind seltsame Geräusche zu hören. Schließlich springt die Tür auf und der kleine Alte feiert seinen großen und äußerst skurrilen Auftritt. Er behauptet, Gott zu sein und liefert dafür auch einen überzeugenden Beweis.

Sogleich stellt er Ana, Carlos, Santi und Padre vor eine schwierige Herausforderung: Sie müssen zwei Personen bestimmen, die den für den nächsten Morgen angekündigten Untergang der Menschheit überleben sollen. Angesichts dieser unmöglichen Aufgabe gerät die schlecht gelaunte Familienbande natürlich noch mehr aneinander.

Jetzt denken alle noch egoistischer als bereits vor dem Auftauchen Gottes. Als sich dieser unerwartet an einer Weinflasche verletzt, sieht das Quartett eine Chance, vielleicht doch komplett dem drohende Tode zu entkommen.

Mörderischer Showdown

Genau an dieser Stelle schlägt „Killing God“ eine deutlich blutigere Richtung ein, ohne dabei zum Grusel-Schocker zu geraten. Der atmosphärische Soundtrack, die unheimliche Kulisse und schließlich einige Splatterszenen unterstreichen vielmehr den sarkastischen Charakter des unterhaltsamen Kammerspiels.

Bis zur letzten Szene lassen Casas und Pintó ihr Publikum im Unklaren, ob der geheimnisvolle Alte tatsächlich Gott oder doch nur ein verrückter Landstreicher ist. Der Schlussakkord fällt so kompromisslos und bitter wie die kurze Eröffnungssequenz aus. Kurzum: Eine ziemlich runde Sache!

„Killing God – Liebe deinen Nächsten“ startet am 27. Dezember 2018 im Farbfilm Verleih bundesweit in den deutschen Kinos.

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  • Rezension zu: Killing God – Liebe deinen Nächsten
  • Redaktionswertung:

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