So überflüssig wie ein Messer im Rücken: Die dritte Season der Serienkiller-Serie "The Following" mit Kevin Bacon enttäuscht auf ganzer Linie. Warum sich Fans die finalen Episoden getrost schenken können... Mehr...
Nach einer spannenden ersten und einer noch recht unterhaltsamen zweiten Staffel erweist sich "The Following" in Season 3 als faktisch tot. Warum sich Fans die finalen Episoden getrost schenken können...
Achtung: Diese Rezension enthält Spoiler zu Season 2 und 3 von "The Followig". Weiterlesen auf eigene Gefahr!
Ein Sprichwort besagt: Man soll aufhören, wenn es am schönsten ist. Leider hat es das US-Network FOX bei seiner düsteren Thriller-Serie "The Following" verpasst, diesen Ratschlag zu beherzigen.
Im Grunde war die Serienkiller-Saga mit Kevin Bacon als FBI-Agent Ryan Hardy und James Purefoy als diabolischer Joe Carroll bereits nach der 15-teiligen ersten Staffel zu Ende erzählt. Ein bemühter Twist ließ den Bösewicht für eine zweite Season noch einmal auferstehen. Der Neuaufguss konnte dank der fähigen Hauptdarsteller und viel Action halbwegs unterhalten - trotz ausgelutschter Story. Spätestens nach dem runden Staffelfinale mit der Verhaftung Joe Carrolls wäre es höchste Zeit gewesen, "The Following" zu beenden.
Doch wohl vor allem aus Mangel an Alternativen entschloss sich FOX für eine weitere Fortsetzung: Season 3, die in den USA zwischen März und Mai zu sehen war, ging erwartungsgemäß in die Hose und verlor völlig zu Recht viele Zuschauer. Fans sollten sich die finalen 15 Episoden von "The Following" tatsächlich sparen, denn sie sind so überflüssig wie ein Messer im Rücken.
Besonders ärgerlich: Die letzte Folge stellt neue Geheimnisse in den Raum und endet mit einem Cliffhanger, der zahlreiche Fragen offen lässt. Aufgrund der stark gesunkenen Einschaltquoten hat sich FOX diesmal zu keiner weiteren Season durchgerungen und "The Following" abgesetzt. Das sind ohne Frage gute Nachrichten für Kevin Bacon, der sich jetzt neuen Projekten widmen kann. Endlich muss er nicht mehr länger durch dunkle Fabrikhallen, verlassene Häuser, Katakomben und Keller hetzen, um Jagd auf durchgeknallte Killer zu machen..
Davon zauberten die Drehbuchautoren auch in Staffel 3 wieder eine Menge aus dem Hut. Hardys bereits bekannten Gegenspieler Mark (Sam Underwood), Dr. Strauss (Gregg Henry) und auch Joe Carroll spielen diesmal nur eine untergeordnete Rolle im formelhaften Geschehen. Gerade die stark reduzierte Präsenz von James Purefoy macht sich schmerzlich bemerkbar. Der charismatische Brite hätte vielleicht noch etwas retten können, hätte er erneut im Zentrum der Geschichte gestanden.
Michael Ealy ("Common Law", "Almost Human") stellt als mordlustiges Hacker-Phantom Theo nur einen halbherzigen Ersatz dar. Als neuer Oberbösewicht wird er ohnehin viel zu spät im Laufe der Staffel eingeführt. Die Auftaktepisoden gaukeln den Zuschauern zunächst vor, es könnte doch noch auf das bewährte Killer-Personal hinauslaufen. Doch Joe, Strauss und der rachesüchtige Mark bleiben diesmal Randfiguren, die als Lückenfüller herhalten müssen.
Ohne diese wären Ryan und sein Team, das wieder von Nichte Max (Jessica Stroup) und Agent Mike Weston (Shawn Ashmore) verstärkt wird, wohl noch mehr durchs Dunkle geirrt. Dort wollen die Schockmomente so gar nicht mehr funktionieren, weil sie immer wieder gleich ablaufen: Ein weiteres blutiges Gemetzel oder eine weitere dunkle Gestalt, die aus dem Schatten springt, bewirken schließlich nur noch ein müdes Gähnen beim Zuschauer.
Die einzig wirklich spannende Entwicklung im Laufe der neuen Folgen ist der zunehmende Kontrollverlust Hardys. Der beginnt bei all dem Serienkiller-Ärger und trotz schwangerer Neu-Freundin Gwen (Zuleikha Robinson) wieder zu trinken. Mehr und mehr findet er Gefallen daran, selbst zu töten. Die Hoffnung auf ein ironisches Finale, in dem der Protagonist gar zum neuen Bösewicht mutiert, wird dann aber nicht erfüllt.
Jedenfalls nicht so richtig: In einer vierten Season von "The Following" hätte Ryan Hardy sich wohl nicht mehr ans FBI-Protokoll halten müssen, um gegen eine neue, noch mächtigere Organisation von Serienkillern vorzugehen. So viel sei verraten. Das allein wäre aber sicherlich kein ausreichendes Konzept gewesen, um die Serie von Kevin Williamson ("The Vampire Diaries", "Stalker") wieder interessant und spannend zu machen.
Hierzulande zeigt RTL Nitro ab 8. Juli mit reichlich Verspätung zunächst Staffel 2 von "The Following" als Free-TV-Premiere. Der miese Sendeplatz um 23:40 Uhr zeugt von wenig Vertrauen in das Format. Kein Wunder: Anders als in den USA schlug sich bereits die Debüt-Season schlecht im deutschen Fernsehen. Nach akutem Quotenschwund schob RTL die Serie 2013 nach nur wenigen Folgen zum kleinen Bruder RTL Nitro ab.
Wer weiß, ob es die finale "The Following"-Runde angesichts der geringen Erfolgschancen jemals zu uns ins TV schaffen wird. Gesehen haben muss man sie definitiv nicht.
Link: Offizielle FOX-Website zur Serie
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