Die zweite Staffel des schwedischen TV-Erfolgs "Hanna Svensson – Blutsbande" ist neu auf DVD zu haben. So gut wie der spannende Serienauftakt ist die Fortsetzung leider nicht.

Hanna Svensson – Blutsbande: Eine verzwickte zweite Staffel
© SVT, BRF, FCSF, Viaplay, ZDF / Edel Germany GmbH

Ein heilloses Durcheinander: Die Fortsetzung von "Hanna Svensson" leidet unter einem völlig überladenen Drehbuch, das einfach zu viel auf einmal erzählen will.

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Die zweite Staffel des schwedischen TV-Erfolgs "Hanna Svensson – Blutsbande" versteckte ZDFneo im vergangenen Mai und Juni im Nachtprogramm. Parallel erfolgte auch eine Veröffentlichung in der ZDFmediathek. Wer die acht neuen Folgen dennoch verpasst hat, kann sie sich nun auf DVD ins Heimkino holen.

Für Quereinsteiger ist die Fortsetzung der Thrillerserie mit Marie Richardson und Adam Pålsson nicht geeignet. Sie knüpft direkt an die Ereignisse der Debütstaffel an und erfordert Vorwissen über die komplexen Beziehungen der einzelnen Figuren. Im Zentrum des Geschehens steht wie gehabt die titelgebende Ermittlerin (Richardson), die noch immer nach dem Maulwurf in den eigenen Reihen sucht. Dieser scheint plötzlich aber nicht mehr für die kriminelle Familie Mimica zu arbeiten. Offenbar wurde er an eine andere Organisation verkauft.

Trotzdem droht weiterhin Gefahr durch Dubravka Mimica (Malgorzata Pieczynska). Die Clanchefin führt nicht nur die Geschäfte ihres Sohnes Davor (Alexej Manvelov) weiter. Sie spinnt auch immer noch Rachepläne gegen Svensson, die diesen erschossen hat. Hannas Sohn Christian (Pålsson), der mit Dubravkas Tochter Blanka (Sandra Redlaff) untergetaucht ist, steht ebenfalls ganz oben auf ihrer Abschussliste. Gleiches gilt für Hannas Kollegen Björn (Magnus Krepper).

Netzwerk aus korrupten Polizisten

Richtig kompliziert wird alles, als Hanna und Björn dem sogenannten "Ring" auf die Spur kommen. Dabei handelt es sich um ein ganzes Netzwerk aus korrupten Polizisten, die es zu enttarnen gilt. Als Drahtzieher hinter dem organisierten Drogen- und Waffenhandel stecken ausgerechnet Lena (Maria Sundbom Lörelius) und Jan (Stefan Sauk). Das Ehepaar ist Hanna nicht unbekannt: Mit Jan hatte sie vor vielen Jahren eine heimliche Affäre. Da kochen alte Erinnerungen und Gefühle hoch.

Inzwischen sind auch die schwangere Blanka und Christian unabhängig voneinander aus Costa Rica zurückgekehrt. Hanna bemüht sich, sie vor den Mimicas zu schützen. Doch allzu lange gelingt es ihr nicht, die beiden zu verstecken. Christian wird kurzerhand in die Ermittlungen gegen den Ring eingespannt. Er erhält eine neue Identität, um diesen zu infiltrieren. Allerdings schießt der traumatisierte Hitzkopf immer wieder über sein Ziel hinaus und kommt Lena dabei gefährlich nahe.

Als wären das nicht schon genügend Verstrickungen mischt sich eine weitere geheimnisvolle Organisation ein, die wiederum den Ring bedroht und für ihre Machenschaften einspannt. Geplant ist ein Attentat auf eine bekannte Persönlichkeit. Kann Hanna den Anschlag verhindern und gleichzeitig Christian aus der Gefahrenzone bringen?

Eine komplizierte Mutter-Sohn-Beziehung

Nach zwei recht gemächlichen Einstiegsfolgen nimmt die zweite Staffel von "Hanna Svensson" mehr und mehr an Fahrt auf. Zwar bietet die Serie wieder etliche überraschende Wendungen. Doch die Story wirkt diesmal sehr konstruiert und schlichtweg überladen.

Es gilt, den Handlungsstrang um die Mimicas, den Ring und die dritte Organisation im Bunde irgendwie unter einen Hut zu bringen. Ganz nebenbei steuert die ohnehin schon angeschlagene Mutter-Sohn-Beziehung zwischen Hanna und Christian auf einen neuen Tiefpunkt zu. Die beiden verbergen dunkle Geheimnisse voreinander, die in Verbindung mit absurden Hintergrundgeschichten stehen.

Vermutlich soll eine möglichst große Verzweiflung der Figuren forciert werden, um ihre immer wieder unüberlegten und nicht besonders cleveren Aktionen zu erklären. Hanna und Christian überschreiten zunehmend Grenzen und nehmen bewusst Kollateralschäden in Kauf, um ihre Ziele durchzusetzen. Natürlich können sich Charaktere weiterentwickeln, aber in vielen Momenten erscheinen die Protagonisten wie völlig andere Personen. Aus Fehlern der Vergangenheit haben sie nichts gelernt.

Am Ende bleiben offene Fragen

Bei all dem Wirrwarr schleichen sich etliche Logikfehler ein. Bestes Beispiel: Selbst wenn die Figur der Lena etwas älter sein soll als ihre 46-jährige Darstellerin Maria Sundbom Lörelius, kommt das mit dem Alter im Kontext nicht so ganz hin. Hanna soll vor etwa 30 Jahren eine Affäre mit Jan gehabt haben, der damals schon mit Lena liiert war. Ganz offensichtlich wollte man die Rolle dieser aber nicht mit einer Schauspielerin Ende 50 besetzen. Sonst hätte Lenas Liaison mit Christian noch weniger als ohnehin funktioniert.

Es fehlt bei "Hanna Svennson" an der Liebe zum Detail. Die Serie ist nur noch darauf erpicht, möglichst viele Spannungsmomente und Twists zu erzeugen. Dafür ist jedes Mittel recht. Selbst vor der Quasi-Wiederauferstehung Toter wird nicht zurückgeschreckt. Am Ende geht den Schreiberlingen dummerweise die Zeit aus, um ihr komplexes Story-Konstrukt zu einem runden Abschluss zu bringen. Etliche Fragen werden nicht beantwortet. Ob es eine weitere Fortsetzung geben wird, steht bislang nicht fest. Möglicherweise bleibt es also bei diesem unbefriedigendem Finale.

Nach dem starken Serienauftakt enttäuscht die zweite Staffel von "Innan vi dör", so der schwedische Originaltitel der Produktion. Die guten Darstellerleistungen können über die inhaltlichen Schwächen nur bedingt hinwegtrösten. Anders als viele andere Krimis aus dem hohen Norden punktet "Hanna Svensson" aber mit relativ viel Action und Tempo. Das weiß auf jeden Fall zu unterhalten.

"Hanna Svensson – Blutsbande: Staffel 2": Veröffentlichung am 3. Dezember 2021 auf DVD (Edel Germany GmbH)

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Quelle: YouTube / KrimiKollegen

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  • Rezension zu: Hanna Svensson – Blutsbande / Staffel 2
  • Redaktionswertung:

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