Singleplayer-Spiele sind wie gehabt relevant und könnten sogar schon bald ein großes Comeback erleben. Es befinden sich einige spannende Projekte in der Entwicklung.

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Singleplayer-Spiele sind wie gehabt relevant und könnten sogar schon bald ein großes Comeback erleben. Es befinden sich einige spannende Projekte in der Entwicklung.

Für Beobachter der Pop-Kultur-Szene war im Jahr 2020 in Zeiten des Covid-Lockdowns die Sache glasklar: In ein paar Jahren würden Multiplayer Games langfristig die Singleplayer Spiele vom Markt drängen. Einige Jahre später ist die Lage kompliziert: Haben Singleplayer-Spiele nun endgültig ausgedient oder gibt es für Solo-Zocker noch Hoffnung?

Games ohne Multiplayer-Modus – war da mal was?

Multiplayer-Spiele haben mit dem großflächigen Internet-Breitband-Ausbau in den frühen 2000er-Jahren enorm an Beliebtheit gewonnen. „Counter Strike“, „Unreal Tournament“ und „Age Of Empires“ zählten zu den ersten Spielen, die rund um den Globus gezockt wurden.

Bis dahin waren Gamer überwiegend als Einzelkämpfer vor ihrem PC oder ihrer Konsole unterwegs. Spielehersteller wie EA Games, Lucasarts, Eidos und Konami entwickelten ihre Spiele hauptsächlich für den Singleplayer und – je nach Genre – für den Koop-Modus mit Freunden auf dem Sofa.

Warum uns Multiplayer-Spiele so faszinieren

Für die wachsende Beliebtheit von Online-Spielen sorgte zur Jahrtausendwende nicht nur das Internet, sondern auch die relativ hohe Spieltiefe von Multiplayer-Games im Vergleich zu Singleplayer-Spielen Ende der 1990er-Jahre.

Geübte Gamer sind mühelos dazu in der Lage, den Originaltitel von „Resident Evil“ aus dem Jahr 1996 innerhalb von 5–6 Stunden durchzuspielen. Im Vergleich dazu bietet eine einzige Multiplayer-Map in „Counter Strike“ deutlich mehr Entfaltungsmöglichkeiten und die Chancen, die eigenen Fähigkeiten kontinuierlich und über Tage und Wochen zu verbessern.

Mit der Zeit entwickelte sich damit nicht nur für Spielehersteller, sondern auch für benachbarte Wirtschaftsbereiche ein aussichtsreiches Geschäftskonzept. Ob Pay-to-Win-Modelle, für diejenigen, die beispielsweise WoW WotLK gold kaufen möchten oder Games-as-a-Service – Multiplayer-Spiele erzeugen über das Solo-Erlebnis hinaus eine rentable Wertschöpfungskette.

Die Coronakrise und die damit verbundenen Lockdowns erzeugten offenbar in weiten Teilen der Gaming-Community – und auch für Neueinsteiger – ein Bedürfnis, zusammen mit ihren Mitmenschen das Spiele-Erlebnis zu teilen.

Was Singleplayer-Games uns heute noch bieten

Bei diesen Erfolgsgeschichten fragt man sich zu Recht: Warum sollte irgendjemand noch Singleplayer-Spiele zocken? Die Antwort liegt auf der Hand: Verbesserte Hardware und intelligente Storys. Oder in Titeln ausgedrückt: „Red Dead Redemption“, „Assassins Creed“ und die „Resident Evil“-Remakes.

In der Retrospektive erscheinen die Machart, die Spieltiefe, Dialoge und die Synchronisation von Retrogames wie „Tomb Raider“ oder die ersten „Resident Evil“-Spiele trivial, billig und überholt.

Mit der enormen Erweiterung von Hardware-Kapazitäten in den vergangenen 25 Jahren zu ungefähr gleichbleibenden Preisen, ist es Spieleherstellern gelungen, mit aufwendigen Engines schönere Landschaften auf den Bildschirm zu zaubern und dazu professionellere Sprecher zu engagieren und hollywoodreife Geschichten zu verfassen.

Wer „Tomb Raider“ im Jahr 1996 durchspielen wollte, musste rund 15 Stunden seiner Zeit aufwenden. Wer 100 Prozent Completion in „Red Dead Redemption 2“ aus dem Jahr 2018 erreichen will, sollte mindestens 200 Stunden einplanen. Damit wirken Singleplayer-Spiele heute nicht nur viel schöner, sondern haben eine erheblich größere Spieltiefe.

Wie sieht die Zukunft von Singleplayer-Spielen aus?

Mittlerweile scheint der Untergang von Singeplayer-Spielen alles andere als beschlossene Sache zu sein. Obwohl es immer wieder Solospieler-Totalausfälle gibt wie etwa „Star Wars Battlefront“ (2015), scheint Rockstar Games an einem Remake von „Red Dead Redemption“ zu arbeiten und auch im geplanten sechsten Teil von „Grand Theft Auto“ deuten Leaks darauf hin, dass das Singleplayer-Erlebnis erneut im Mittelpunkt steht.

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