Die TV-Ausstrahlung bei ZDFneo liegt zwar schon fast ein ganzes Jahr zurück. Doch erst jetzt erscheint die fünfte Staffel der britischen Krimireihe "Vera: Ein ganz spezieller Fall" mit vier routinierten Fällen auf DVD. Mehr...

Von TEXT-BAUER
Vera verfällt in Krimi-Routine
© Edel Germany GmbH

Vera Stanhope verliert mehr und mehr ihren Biss. Es dreht sich alles nur noch um den überlangen Fall der Woche.

Die TV-Ausstrahlung bei ZDFneo liegt zwar schon fast ein ganzes Jahr zurück. Doch erst jetzt erscheint die fünfte Staffel der britischen Krimireihe "Vera: Ein ganz spezieller Fall" auf DVD. Die kratzbürstige Ermittlerin muss darin vier Fälle losen, die wie immer als spielfilmlange Episoden umgesetzt wurden. Am Format hat sich also nichts geändert.

Allerdings gibt es einen entscheidenden Wechsel innerhalb der Besetzung: Schauspieler David Leon alias DS Joe Ashworth hat die Serie verlassen. DCI Vera Stanhope (Brenda Blethyn) bekommt mit Aiden Healy (Kenny Doughty) daher einen neuen Sergeant zur Seite gestellt. Diesen lässt sie immer wieder wissen, in welch große Fußstapfen er tritt. Für jeden Fehler erhält Healy von seiner Vorgesetzten einen schnippischen Rüffel.

Neuzugang mit Folgen

Das verwundert wenig: Die Protagonistin, die auf einer Romanfigur von Krimiautorin Anne Cleeves basiert, war noch nie der einfühlsame und freundliche Typ. Veränderungen fallen ihr schwer und mit Joe hat sie einen der wenigen Menschen aus ihrem Alltag verloren, dem sie vertraut und dem sie sich geöffnet hat. Im Laufe der Folgen kommt Vera auch mit Healy besser zurecht. Der Rolle eines Ersatzsohnes wie einst Joe kann er aber noch nicht für sie einnehmen.

Ohne die besondere Verbindung zwischen Vera und Joe fehlt der Serie tatsächlich ein entscheidender Bestandteil. Die Titelheldin wird damit wieder verschlossener und unnahbar. Ihr Privatleben, die komplizierte Beziehung zu ihrem verstorbenen Vater oder auch ihr Alkoholproblem werden quasi nicht mehr thematisiert. Das ist schade, weil Hauptdarstellerin Brenda Blethyn in ihrer Paraderolle so nur noch bedingt glänzen darf.

Vier neue Mordfälle

Die meiste Zeit macht sie eine mürrische Miene, wenn sie sich den Kopf über komplexe Verbrechen zerbricht: Diesmal gilt es den Mord an einer jungen Frau aufzuklären, deren Leiche nach einem Brand in einer Feriensiedlung gefunden wird ("Schuldgefühle"). Wie sich herausstellt, war das Opfer aber bereits vor dem Feuer tot.

Auch ein über 30 Jahre alter Fall wird neu aufgerollt: Das Skelett eines jungen Mädchens, das damals spurlos verschwand, taucht plötzlich in einem entlegenen Waldstück auf ("Alte Wunden"). Ihr Tod scheint mit dem Bergarbeiterstreik im Jahr 1984 in Verbindung zu stehen.

Darüber hinaus beschäftigt Vera die Leiche eines junges Mannes, die aus dem Jauche-Becken einer Farm gefischt wird ("Der Tote im Jauche-Becken"). Zu den Verdächtigen zählen zwei ausländische Landarbeiter. Im Staffelfinale mit dem Titel "Vergeltung" kommt ein Familienvater nach dem Sturz von einem Parkhaus zu Tode. Alles sieht nach Suizid aus, doch Vera ahnt: Da steckt mehr dahinter!

In die Länge gezogen

Die Fälle sind wie gehabt sehr routiniert ausgefallen und in sich abgeschlossen. Im Grunde hätten die einzelnen Geschichten prima in ein 45-Minuten-Zeitfenster gepasst. Stattdessen werden sie auf Spielfilmlänge aufgebläht. Das ausgiebige Hin und Her zwischen den einzelnen Verdächtigen wird oft zur Geduldsprobe. Besser als Lückenfüller funktionieren die tollen Küstenlandschaften im Nordosten Englands, welche die Serie als stimmungsvolle Kulisse bereichern.

Leider kommt die DVD-Box zur 5. Staffel von "Vera" ganz ohne Extras und auch ohne Untertitel aus. Wann die bereits 2016 in Großbritannien ausgestrahlte 6. Staffel der Serie in Deutschland ausgestrahlt wird und wann sie fürs Heimkino erscheint, steht bislang noch nicht fest.

"Vera: Ein ganz spezieller Fall - Staffel 5": Veröffentlichung am 03.02.2017 auf DVD (Edel Germany GmbH)

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