Es muss nicht immer Mainstream-Kino sein: Am 16. August startet mit "In The Middle Of The River" ein US-amerikanisches Low-Budget-Drama in den Lichtspielhäusern, das zum Großteil mit deutschen Filmfördermitteln finanziert wurde. Damian John Harper beleuchtet darin die sozialen Missstände in New Mexico. Mehr...

Von TEXT-BAUER
In The Middle Of The River: Endstation New Mexico
© Weydemann Bros. GmbH / Bogumił Godfrejów

"In The Middle Of The River" entführt in den trostlosen Südwesten der USA und folgt einem traumatisierten Ex-Soldaten, der den Tod seiner Schwester rächen will.

Es muss nicht immer Mainstream-Kino sein: Am 16. August startet mit "In The Middle Of The River" ein US-amerikanisches Low-Budget-Drama in den Lichtspielhäusern, das zum Großteil mit deutschen Filmfördermitteln finanziert wurde. Es handelt sich nämlich um den zweiten abendfüllenden Spielfilm von Damian John Harper, der an der Hochschule für Fernsehen und Film München studiert hat.

Das Skript erarbeitete der 1978 in Colorado geborene und aktuell in Berlin lebende Regisseur im Rahmen der Cinéfondation der Internationalen Filmfestspiele von Cannes. Es wurde bereits beim 36. Filmfest München mit dem Förderpreis Neues Deutsches Kino Drehbuch ausgezeichnet. Harper erzählt die düstere Odyssee des jungen Irak-Veteranen Gabriel.

Auf Mördersuche in der alten Heimat

Dieser kehrt körperlich und seelisch angeschlagen in sein ärmliches Zuhause im ländlichen New Mexico zurück, um die mysteriösen Todesumstände seiner Zwillingsschwester aufzuklären. In dem von Gewalt geprägten Umfeld drängen sich viele als Verdächtige auf. Doch Gabriel beschleicht zunehmend das Gefühl, sein trinkender Großvater könnte der Täter sein.

Regelmäßig erhebt dieser die Hand gegen seine Frau. Gabriels Großmutter erträgt die Schläge, nicht zuletzt um die Kinder zu beschützen: Sie kümmert sich nicht nur um den Nachwuchs ihrer verstorbenen Enkelin, sondern auch auch um Gabriels jüngeren Bruder. Der Teenager droht immer tiefer in die Neonazi-Szene abzurutschen.

Gabriel fühlt sich in der Verantwortung und trifft die Entscheidung, seinen Großvater umzubringen. Doch es kommt anders als geplant. Die beiden müssen unverhofft einen ganzen Tag miteinander verbringen und finden in tiefgreifenden Gesprächen heraus, welch ähnlich traumatisierende Kriegserfahrungen hinter ihnen liegen.

Gefangen in der Gewaltspirale

Harper beleuchtet in der knapp zweistündigen Produktion die zunehmend gespaltene US-Gesellschaft mit Fokus auf die frustrierenden Lebenssituationen der sozialen Unterschicht. In dieser besteht kaum eine Möglichkeit, der Spirale aus Armut und Kriminalität zu entkommen.

Die Wut wächst und gedeiht in der trostlosen US-Pampa nahe der mexikanischen Grenze und des Navajo Nation Indianerreservats. Sie richtet sich gegen die Schwachen, Wehrlosen und die Minderheiten. In den rechten Gruppierungen steht aber genauso die Gewalt gegeneinander an der Tagesordnung. Jeder führt seinen eigenen Überlebenskampf in einer düsteren Welt.

Selbst in Gabriels gebeutelter Familie fehlt der Zusammenhalt, die Geborgenheit und die Zuversicht. Stattdessen bestimmen Angst und Gefahr den Alltag. Der Protagonist sucht verzweifelt einen Ausweg. Aus Mangel an Alternativen ist aber auch sein Verhalten immer wieder von Aggression bestimmt.

Wackelkamera und Laiendarsteller

"In The Middle Of The River" erweist sich nicht nur inhaltlich als ein unbequemer Film: Mit der penetrant wackelnden Handkamera erhält er einen unästhetischen Doku-Charakter. Auch mit den vorwiegend unerfahrenen Laiendarsteller, die zum Teil aus ähnlichen Verhältnissen wir ihre Figuren stammen, bemüht sich Harper um möglichst viel Authentizität.

Damit macht er sein Werk aber auch unnötig anstrengend und verspielt, gerade was den Cast angeht, viel Potenzial. Die Nachwuchsschauspieler stecken voller Engagement, sagen ihre Dialoge streckenweise aber viel zu hölzern auf. Immerhin Eric Hunter kann als Gabriel noch am meisten überzeugen.

Trotz der deutschen Produktionsbeteiligung hat das Budget wohl leider nicht mehr für eine Synchronfassung gereicht. So läuft "In The Middle Of The River" nur im englischen Originalton mit deutschen Untertiteln.

Mehr Infos zum Film: www.farbfilm-verleih.de/filme/inthemiddleoftheriver/

"In The Middle Of The River" startet am 16. August 2018 im Farbfilm Verleih bundesweit in den deutschen Kinos.

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